Westliche Medizin

Die westliche Medizin ist heute in viele Spezialgebiete unterteilt. Organe werden transplantiert, künstliche Gelenke eingesetzt oder Gliedmaßen ‚angenäht‘. Viele Medikamente wie Antibiotika, Blutverdünner, Cholesterinsenker, Schmerzmittel oder Hormonsubstitute werden täglich millionenfach eingenommen. Röntgenapparate, MRT, CT, Ultraschall, umfassende Labordiagnostik, Vorsorgeuntersuchungen und modernste OP-Technik gehören ebenso zum Standard wie Chemo-, Physio- oder Psychotherapie. Strenges Qualitätsmanagement soll absichern, dass Krankheiten mit optimalem Erfolg behandelt werden.


In der täglichen Praxis kommt es nicht selten vor, dass Patienten über Beschwerden klagen, die auch nach eingehender Untersuchung nicht zu einem definierten Krankheitsbild passen oder verordnete Therapien keine Wirkung zeigen. Hier scheint die westliche Medizin an ihre Grenzen zu stoßen, Fehlbehandlungen bleiben nicht aus.


Chinesische Medizin

Die Chinesische Medizin hat ältere Wurzeln als die westliche Medizin und basiert auf einem anderen logischen System. Anstatt ein Symptom durch die Erhebung entsprechender signifikanter Werte einer Krankheit zuzuordnen, besteht die chinesische Diagnose aus dem Erkennen eines spezifischen Symptommusters, dem bestimmte Erscheinungen und Dynamiken zugrunde liegen. So ist es dem Arzt möglich, den Patienten zielgerichtet daraufhin zu untersuchen, welche aktuelle Qualität unterschiedliche Merkmale wie Puls, Aussehen der Zunge, Beschaffenheit der Haut, Geruch, Tastbefunde und Gemütsverfassung haben.

Diese Informationen führen anhand einer seit Jahrhunderten erfolgreich angewendeten und verfeinerten Methode zu einer Aussage oder Diagnose über den momentanen Zustand des Patienten – selbst dann, wenn nach westlichen Maßstäben kein Befund vorliegt.

Wissenschaftliche Basis

Beide Arten von Medizin beruhen u.a. auf der genauen Aufzeichnung von klinischer Erfahrung und ihrer Auswertung. Damit erfüllen sie das Wissenschaftskriterium der positiven Empirie (1).

 

Das westliche Modell basiert auf der nach naturwissenschaftlichen Standards objektiven Ermittlung von quantitativen Messwerten, z. Bsp. Organgröße oder Blutwerte. Befinden sich alle Werte im Normbereich, kann keine Krankheit diagnostiziert werden. Liegen sie außerhalb des Normbereichs, wird mit Medikamenten oder anderen therapeutischen Maßnahmen so behandelt, dass die vorgegebenen Parameter wieder erreicht werden.


In beiden Fällen werden Symptome erkannt, Befunde erhoben und auf ein Ziel hin behandelt.


Das chinesische Modell orientiert sich an den aktuellen Lebensprozessen des Patienten. Das betrifft die innere physische Dynamik genauso wie Emotionen, Psyche und Verhältnisse zur Außenwelt, Klima- und Wetterverhältnisse eingeschlossen. Aus der Synthese dieser Informationen (1) ergibt sich, welche Behandlung notwendig ist, um die Ausgeglichenheit aller Prozesse zueinander wieder herzustellen. Dies geschieht in der Regel mit pflanzlichen Arzneimitteln, Akupunktur oder manuellen Anwendungen.

Unterschiede


Kombination


Es liegt nahe, die Vorteile beider Medizinen miteinander zu kombinieren. Optimal wäre es, wenn westliche und Chinesische Medizin in einer Hand liegen. Das kann eine Person sein, zum Beispiel ein approbierter Arzt mit Zusatzausbildung (2), aber auch ein Zusammenwirken an Kliniken oder unter Praxen. Das gibt es bereits, jedoch trotz aller Fortschritte in einem noch nicht so hohen Maße, dass man von einer entsprechenden Anpassung unseres Gesundheitssystems sprechen könnte.



Quellen und Informationen:

(1) 'Lehrbuch der chinesischen Diagnostik' - Einführung Prof. Dr. Manfred Porkert - 2. Auflage Copyright 1983 Acta Medicinae Sinensis, Zürich

 

(2) Informationen sind erhältlich bei der SMS (Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e.V.)

Franz-Joseph-Str. 38, 80801 München

Tel. 089/38 88 80-31, Fax 089/33 73 52 Email: sms@tcm.edu

Internet: www.tcm.edu


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